lab.lehre Wintersemester 2013/14

LICHTGERÄT


Stegreif

Im Schwarzwald hat man sich früher Winterabend für Winterabend in einer anderen Stube getroffen – an jedem Abend wanderte man zu einem anderen Hof - „Z‘ Licht go‘“ heißt dieser Brauch auf allemannisch. Die Treffen waren nicht nur gemeinsames „DIY“ – Spinnen, Schnitzen und dergleichen, in erster Linie waren die Abende kommunikative Treffpunkte der bäuerlichen Gemeinschaften – und natürlich auch Heiratsmarkt.

Das Beleuchtungsgerät der Abende war der Kienspanhalter – ein höhenverstellbarer Stab aus Metall, in den sich ein Kienspan einklemmen ließ. Öl, auch Wachs waren den Bauern zu teuer und mussten eingekauft werden – Holz wuchs dagegen im eigenen Wald. Das harzhaltige Holz brannte langsam mit heller Flamme und war je nach Neigungswinkel des Spans in seiner Flammengröße und somit Helligkeit zu variieren. Um den starken Kienspan zu hobeln, gab es eigene Hobel, die man mindestens zu zweit bedienen mußte. So steht der Kienspanhalter in der Herstellung seines Brennmaterials ebenso wie in der gemeinsamen Nutzung seines Lichts für eine sich durch gemeinsames Brauchtum definierende, ländlich-dörfliche Gemeinschaft.

Ihre Aufgabe ist es, das Prinzip eines solchen „gemeinschaftlichen Lichtgeräts“ zu aktualisieren. Bedingung ist die Verwendung von offenem Feuer als Lichtquelle, sowie die Inszenierung der Bedienung des Geräts – Aufbauen, Bestücken, Anzünden, Warten, Reinigen usw. – als Folge von Handlungen, an denen mindestens zwei oder mehr Personen geteiligt sind. Sie entwerfen das Lichtgerät also nicht nur als Objekt, sondern besonders auch als kommunikativen Akt. Beschreiben Sie diesen Vorgang/diese Handlung als Geschichte, zeichnen Sie das Objekt bzw. stellen Sie ggf. einzelne Phasen der Benutzung grafisch/zeichnerisch dar, bauen Sie das Gerät. Die Größe des Objekts ist Ihnen freigestellt, ebenso das Brennmaterial. Experimentieren Sie unbedingt mit dem gewählten Brennmaterial, um Brenndauer und Brenneigenschaften herauszufinden und Ihr Gerät darauf abzustimmen!

Abgabeleistungen:
1. Grundrisse/Ansichten/Schnitte/Visualisierung M 1:5/1:1, Axonometrische Ansicht 135 Grad (siehe Skizze). Abgabeformat zeichnerische Umfänge A2 quer.
2. Objekt/Modell M:1
3. Geschichte max. 10 Sätze.

Termine:
Ausgabe 5.12., 10.00 Uhr, R 211, Betreuung 12.12. und 18.12., 9.15 Uhr, R 211, Abgabe 16.1.14., 10.00 Uhr, R 211

Begriffserläuterungen

Gerät , ferner: Gerätschaft Gerät n. ‘Ausrüstungs-, Gebrauchsgegenstand, Apparat, Werkzeug’, ahd. girati ‘Rat, Beratung, Entschluß, Geheimnis’ (8. Jh.), mhd. geræte, (md.) gerete, gerede ‘Beratung, Überlegung, Vorsorge, Ausrüstung’ (md. auch ‘Hausrat’), asächs. giradi ‘Vorteil’, mnd. gerede, rede ‘Überlegung, Rat, Ausrüstung’, gerede ‘Rat, Ausrüstung, fahrende Habe der Frau’ ist Kollektivum zu dem unter Rat (s. d.) dargestellten Substantiv. Aus dessen frühen Bedeutungen ‘Mittel für den Lebensunterhalt’ und ‘Versorgung, Vorsorge’, die in Hausrat, Vorrat, Unrat (s. d.) sowie in Heirat (s. d.) weiterleben, erklärt sich die zuerst mhd. und mnd. bezeugte Verwendung ‘Ausrüstung’, die sich im Nhd. durchsetzt (frühnhd. häufig ‘Hausrat, Wäsche, Kleidung’). Dabei bewahrt Geräte (seit dem 15. Jh. daneben in der heute allein geltenden Form Gerät) bis ins 19. Jh. seinen kollektiven Sinn, bezeichnet aber vom 18. Jh. an, dem gegenwärtigen Gebrauch entsprechend, auch den zu einer bestimmten Ausrüstung gehörenden einzelnen Gegenstand. – Gerätschaft f. ‘Hausrat, Ausrüstung’ (Anfang 16. Jh., vgl. gleichbed. mnd. geratschop); jetzt nur noch im Plur. Gerätschaften ‘Ausrüstungsgegenstände, Geräte’ (18. Jh.) http://www.dwds.de/?qu=Gerät


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