blackforest

lab.lehre Wintersemester 2013/14 

EKUT.lab/blackforest

Forschungsprojekt Neben[ ]Gebäuden

Das EKUT.lab startete im Sommersemester 2013 mit der Rahmenaufgabenstellung „S.A.I.“ - mit unterschiedlichen Akteuren in der Region Südschwarzwald haben wir die Frage nach möglichen Handlungsfeldern, nach Raum für Experimenten, nach Wegen für Kooperationen und nach künftigen Strukturen einer institutionellen Förderung von Baukultur gestellt.

Für das Wintersemester soll - neben der Vertiefung von Einzelaspekten sowie der Dokumentation der Ergebnisse des Sommersemester - der Forschungsfokus auf dem Zusammenhang zwischen Bauen, Ortsentwicklung und einer nachhaltigen Energieversorgung von Kommunen im ländlichen Raum liegen. Die Leitfrage nach der räumlich-architektonischen Ausprägung unterschiedlicher Versorgungsstrukturen und -systeme soll auf drei Ebenen verfolgt werden:

1. Historische Analyse. Wie haben sich die jeweiligen Versorgungsysteme im Kontext der Bau-, Siedlungs- und Kulturgeschichte der jeweiligen Orte entwickelt? Welche Versorgungseinheiten gab es zu welchen Zeiten? Welche Rohstoffe, welche Energiequellen oder -lieferanten waren für die Bedarfsdeckung der Gemeinden verantwortlich? Welche Bezüge zwischen „Versorgungseinheit“ und „Rohstoffgewinnung“ sind am Ort tradiert und haben die jeweilige Kommune/Gemeinde wie geprägt? Es wird hier darum gehen, die jeweiligen Versorgungsnetze zunächst in ihrer historischen Verflechtung mit der gewachsenen Kulturlandschaft zu verstehen.

2. Räumlich-typologische Analyse. Wie sind die „verborgenen Systeme“ der Energieversorgung heute strukturiert und organisiert? Welche baulichen Entsprechungen - Nebengebäude, Knotenpunkte, Anlagen, Geräte etc. - kennzeichnen das Versorgungssystem? Hier unterscheiden wir zwischen zwei Betrachtungsebenen:
a. Netztypus: Es geht um die Darstellung der unterschiedlichen Netzstrukturen - organisatorisch, räumlich, ökonomisch, ökologisch, sozial..., um die Darstellung der sichtbaren und verborgenen Ebenen des jeweiligen Netzes und seiner Elemente. Netzwerkkarten werden wir auch auf der Ebene diskutieren, welche unterschiedlichen Wahrnehmungsebenen die Versorgungssysteme haben und wie sich diese gegebenenfalls zur baulich-räumlichen Identität der Orte verhält.
b. Gebäude- und Anlagentypus: Die funktionale Analyse der jeweiligen Kleingebäude mündet in die isometrische Darstellung einzelner Funktionseinheiten:
Wir arbeiten an einem Atlas der Neben[ ]Gebäuden.

3. Entwurfsansätze. Die Rechercheergebnisse sollen diskutiert werden im Hinblick auf mögliche Potentiale von einer Bautätigkeit, die in der Regel ohne Einbezug von Gestaltung hergestellt und ohne Bezugnahme auf sozialräumliche Aspekte implantiert wird. Auf welchen Ebenen ist eine Einbindung der Gebäude und Anlagen in Ort und Landschaft denkbar? Welche Möglichkeiten der räumlichen Teilhabe - das „Aneignungspotetial“ der Objekte - könnten entwickelt werden? Welche Hybridfunktionen bieten Anlässe für Nutzungsmischungen? Wie könnte ein „sinnliches Spiel“ mit diesen in der Regel unsichtbaren baulichen Anlagen aussehen? Wie verhält sich die Energielandschaft von morgen zur Kulturlandschaft von gestern? 

Kartendarstellung

Die gleichermaßen anschauliche wie sinnlich anregende Darstellung des gewonnenen Wissens stellen einen zentralen Aspekt dieses Forschungsseminars dar und schlagen sich in der individuellen Aneignung von Darstellungsmedien wieder: Die Beherrschung eines 3D-Zeichnungsprogramms ist erwünscht, die Grundlagen des Umgangs mit GIS (Erstellung von Karten) sowie eine Einführung in wissenschaftliches Arbeiten wird vermittelt.

Zwischen der Lehrveranstaltung und dem Forschungsprojekt soll die Arbeit von sog. Forschungsstudenten angesiedelt werden - Interessenten wenden sich für Näheres bitte an Angelika Jäkel