lab.lehre Wintersemester 2015/16
Räume des Ankommens
Rechercheprojekt zur Situation von Flüchtenden in Karlsruhe
(Oder: Wie erarbeite ich eine Entwurfsaufgabenstellung?)
Karlsruhe ist Landeserstaufnahmestadt – hier sind derzeit ca. 4.800 Flüchtende in 10 Unterkünften, verteilt über das gesamte Stadtgebiet, untergebracht. Sie durchlaufen hier das Erstaufnahmeverfahren, an dessen Ende sie – bei Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen – eine Antrag auf Asyl in Deutschland stellen. Während dieser Zeit erhalten die Flüchtlinge ein Taschengeld von 100€ im Monat und werden verköstigt – sie dürfen allerdings keiner Arbeit nachgehen, Kinder werden nicht beschult. Was tun die Flüchtlinge in Karlsruhe? Welche Räume nutzen sie? Welche Orte suchen sie auf? Wer hilft ihnen – in welchen Räumlichkeiten? Wo trifft die Stadtgesellschaft auf die Geflüchteten, welche Potentiale für eine Integrationsleistung von Architektur und Stadtplanung lassen sich hier erkennen – oder vielleicht auch nicht?
Wir wollen in diesem Seminar die unterschiedlichen Massstabsebenen des Ankommens von Flüchtenden in Karlsruhe untersuchen: Aus den drei Perspektiven der Flüchtenden, der Akteure der Flüchtlingshilfe sowie der Stadtgesellschaft sollen Daten, Wissen und Netzwerke derjenigen zusammengetragen werden, die im Themenkreis Flucht und Asyl in Karlsruhe agieren. Es geht dabei einerseits um die Rolle, die eine Konzeption und Gestaltung von Ankommensräumen auf unterschiedlichen Massstabsebenen spielen könnte, zum anderen um die Auswirkungen dieser Gestaltung auf die sozial-räumliche Wirklichkeit der Flüchtenden in einer Phase, in der gerade der personelle, verortende Raumbezug in Folge der Flucht radikal verloren gegangen ist. Aus den gesammelten Daten und Fakten soll eine Karte der „Räume des Ankommens“ in Karlsruhe entstehen. Ausgehend von dieser Karte werden in einem zweiten Schritt unterschiedliche Strategien eines planerischen wie architektonischen Umgangs mit Fragen der Akzeptanz, Integration, von städtischen Schwellenräumen und der Planung von niedrigschwelligen Begegnungsorten erörtert. Unterschiedliche Recherche- und Darstellungstechniken auf dem Weg hin zu einer konkreten Entwurfsaufgabenstellung werden Schritt für Schritt an Hand der Thematik vorgestellt. Im zweiten Teil des Seminars wird eine fiktive Aufgabenstellung in Wort und Bild/Karte ausgearbeitet.
Profilkurs Master (4 ects)
Dienstags, 9.45 – 11.30 Uhr, Seminarraum EKUT, R. 212
Start: 20.10.2015, 9.45 Uhr, R. 212
Schlusspräsentation: 9./10.2.16
Leistungen: Kurzreferat, wöchentliche Recherchebeiträge zur „Karte des Ankommens“, Aufgabenstellung
Plätze: 12
Konsultation: Dienstag, 13.10.15, 11.30 Uhr, Grüne Grotte
Betreuung: Dr. Ing. Angelika Jäkel, Prof. Walter Nägeli, Dipl. Ing. Dagmar Pelger, Dipl. Ing. Niloufar Kirn Tajeri