„As found. Minimaleingriffe in den Bestand“
Das Seminar wird im Rahmen des Forschungsprojektes PixelPlan angeboten und setzt sich mit ausgewählten Berliner Wohngebäuden der Nachkriegsmoderne und ihren kleinmaßstäblichen Qualitäten auseinander. Im Fokus steht die Frage, wie elastisch das vorhandene Gefüge dieser Großformen für die Anpassung an neue Wohnformen ist. Nach einer ausführlichen Bestandsanalyse werden wir im Seminar durch konkrete, entwerferische Minimaleingriffe eine Reihe neuer Wohntypologien erarbeiten.
Ausgangspunkt des Forschungsprojektes ist die These, dass die streng typisierten Grundrisse der Nachkriegsmoderne sich nur noch bedingt mit den veränderten und wesentlich vielfältigeren Wohn- und Lebensstilen der heutigen Gesellschaft decken. Sie bedürfen einer Aktualisierung und Anpassung an die Heterogenität und Komplexität der heutigen Gesellschaft. Wir werden uns daher konkret mit der Diversifizierung von Wohntypologien und dem Experiment mit neuen Wohnformen im Bestand beschäftigen.
Wir werden uns zunächst mit den Qualitäten der vorhandenen Bau- und Wohnstrukturen auseinandersetzen und unentdeckte Potentiale und Eigenheiten aufdecken. Die erste Aufgabe besteht darin, das Wohngebäude zu analysieren und seine DNA zeichnerisch und diagrammatisch zu erfassen. In einem zweiten Schritt werden aus diesen Erkenntnissen Strategien des Minimaleingriffs für die Weiterentwicklung der Grundrisse abgeleitet. Die Eingriffe sollen dabei morphologisch an bestehende Qualitäten anknüpfen und aus interessanten Eigenheiten des Bestandes heraus neue Qualitäten inszenieren. Die streng typisierten Grundrisse des Bestandes sollen aufgebrochen werden, um eine Vielfalt von Wohnqualitäten zu entwickeln und zugleich eine Kleinteiligkeit und Komplexität innerhalb einer monumentalen Großform zu entwerfen.
Kopplung mit dem Entwurf „Embedded /(Adaptive) Ecologies“
Der Entwurf „Embedded (/Adaptive) Ecologies“ beschäftigt sich ebenso wie das Seminar mit bestehenden Wohnquartieren der Nachkriegsmoderne in Berlin. In beiden Veranstaltungen soll ein normativer, typisierter Bestand so umgestaltet werden, dass er die gesellschaftliche Komplexität und urbane Vielfalt Berlins erkennbar werden lässt. Drei der sieben Gebäude, die im Seminar analysiert werden, begrenzen die beiden Grundstücke, die im Entwurf bearbeitet werden. Eine Kopplung von Entwurf und Seminar wird empfohlen, da das Spannungsfeld der beiden Strategien – sanfte Transformation des Bestandes im Seminar und radikale Nachverdichtung des Quartiers im Entwurf – eine experimentelle und zugleich realitätsnahe Auseinandersetzung mit dem Thema der Nachkriegsmoderne als urbane Ressource ermöglicht.
Das Seminar kann auch ohne Kopplung an den Entwurf bearbeitet werden!
Seminar (Master, 4 ECTS) SS 2014
Prof. Walter Nägeli, Dipl. Ing. Niloufar Kirn Tajeri
1. Treffen am 17.04.2014, 10.00 Uhr
Donnerstags, 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr, R. 211
Exkursion nach Berlin: 24./25.04. (Beginn 9 Uhr am 24.04.)
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